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Hieronymus Christoph von Pölnitz aus dem Haus Schwarzbach/Thür. (1576-1606)
Gestorben durch ein unfaires Duell am 15.03.1606 in Dresden

Hieronymus Christoph v. Pölnitz war ein Bruder der bekannten, von mir auf dieser Homepage vorgestellten Pölnitz-Personen, Bernhard, Ehrenfried, Hans Georg etc., alle aus dem Haus Schwarzbach. (Siehe auch Stammtafel II.) Bernhard v. Pölnitz ist bekannt als Kanzler von Kursachsen (K. 1602-1623).
Hieronymus Christoph war körperlich schwer behindert und hielt sich in Obhutschaft seines Bruders Bernhard in Dresden auf, untergebracht im Wohntrakt der sogenannten „Königlichen Festung“, nahe der ehemaligen „Bürgerwiesen“. Da er durch seine Behinderung die Arme und Hände für die Esseneinnahme nicht benutzen konnte, wurde er zu diesem Zweck betreut von Brandau v. Zedlitz. Ob dieser das freiwillig tat oder er beordert war, ist nicht bekannt. Jedenfalls gab es diesbezüglich des Öfteren am Mittagstisch Streitigkeiten oder Sticheleien. So auch am 15.03.1606. Brandau v. Zedlitz konnte sich mit beleidigenden Worten nicht zurück halten und verstieg sich sogar so weit, Hieronymus Christoph v. Pölnitz zum Duell mit dem Degen herauszufordern. Wohl bewusst der körperlichen Behinderung. Pölnitz nahm die Duellforderung an (Warum auch immer?) und man vereinbarte sich am Nachmittag auf die „Bürgerwiesen“. Als Pölnitz dort eintraf, sprach er den Zedlitz an, dass er sich ja nicht duellieren könne und sein Tod voraus zu schauen sei. Doch Zedlitz verhöhnte den Pölnitz erneut und forderte ihn auf zu Parieren. Das misslang natürlich und Zedlitz stieß seinen Degen in den Leib des Pölnitz, der daraufhin nach einiger Zeit verstarb. Dem Zedlitz gelang die Flucht, wohl bedacht der unfairen Art und Weise seines Vorgehens.
Nach Bekanntwerden des ungeheuren Vorfalls wandten sich die Brüder des Hieronymus Christoph v. Pölnitz, Bernhard, Hans Heinrich, Hans, Ehrenfried und Hans Georg, alle v. Pölnitz, an Christian II. Kurfürst von Sachsen mit der Bitte, einen Peinlichen Prozess gegen den flüchtigen Brandau v. Zedlitz anzustrengen und diesen mit Hilfe von Steckbriefen suchen zu lassen. Wenn man ihn findet, sollte er eine gerichtliche Vorladung zum Hochnot-Peinlichen Halsgericht erhalten. Die Pölnitz-Brüder warfen dem Zedlitz Mord vor. Der Kurfürst forderte daraufhin die Pölnitz-Brüder auf, eine von einem Justiziar verfasste Anklageschrift einzureichen. Das wurde von den Brüdern wahr genommen und ein Dresdener Anwalt beauftragt. (Name nicht bekannt) Dieser reichte eine 7-seitige „Peinliche Klageschrift“ in die kurfürstliche Kanzlei ein und begründete sehr ausführlich die Klagegründe. Mit der Anerkennung dieser Anklageschrift erlies Kurfürst Christian II. am 4. Juli 1606 einen umfangreichen Erlass den Brandau v. Zedlitz zu verklagen und beauftragte den kurfürstlichen Schösser zu Dresden, August Crackau, alles Weitere in die Wege zu leiten, um den flüchtigen Zedlitz aufzufinden und ihn vor Gericht zu bringen.
Leider endet mit diesem Erlass des Kurfürsten die Akte, so dass uns nun nicht bekannt wird, ob dieser Vorfall geahndet wurde und welche mögliche Verurteilung Brandau v. Zedlitz erfuhr bzw. ob er überhaupt aufgespürt wurde. Jedoch findet man im digitalisierten Findbuch des SäHStAD die Akte Loc. 09700/03 mit der Aussage, dass Brandau v. Zedlitz von Heinrich v. Starschedel 1606 zu Delitzsch erstochen wurde.
Quelle:
SäHStAD – Archivale im Bestand 10024 - Geheimer Rat (Geheimes Archiv) - Loc. 09699/31
Für die Bereitstellung der Akte danke ich recht freundlich den Mitarbeitern des SäHStA Dresden.
Wolfgang Schuster, Triptis/Oberpöllnitz 11/2019