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Brand der Harmonikafabrik

Brand der ehemaligen Friedrich Töpel Harmonikafabrik in Oberpöllnitz/Thür. am 8.12.1973
Die Firma „Friedrich Töpel Harmonikafabrik AG“ wurde am 19. August 1872 in Wittchenstein bei Triptis/Thür. von dem Harmonikatischler Friedrich August Töpel als kleine Manufaktur im elterlichen Anwesen gegründet. Aufgrund des florierenden Geschäfts wurde bald 1877 eine eigene Fabrik in Oberpöllnitz erbaut. Doch am 27.12.1906 brannte dieser zweistöckige Betrieb ab und wurde restlich abgerissen. Ein Neubau, nun dreistöckig und mit erweiterter Grundfläche entstand 1907. Damit verbunden war jedoch auch ein Eigentümerwechsel. Der Betrieb wurde nun von Walther Biedermann und Albin Meißner geführt. 1911 erfolgte eine Umfirmierung in die „Friedrich Töpel Harmonikafabrik AG“. Ihre Blütezeit erlebte die Harmonikafabrik in den 1920/30er Jahren. In dieser Zeit wurden bis zu 30 verschiedene Akkordeon produziert und teilweise bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigt. Es sollen in 35 Ländern Geschäftsbeziehungen bestanden haben. Unter der Betriebsleitung von Dr. Paul Biedermann, der auch Hauptaktionär war, stieg die Firma zur größten Akkordeonfabrik Thüringens auf. 1961, mit dem Tod von Dr. Paul Biedermann, wurde die Akkordeonproduktion am Standort Oberpöllnitz eingestellt. Die letzte Serie von Instrumenten wurde mit 34/80 Bässen für Weltmeister Klingenthal produziert. Der geschützte Markenname ist „SOLO“.
Am Abend des 8.12.1973 kam es zum größten Brand in der Geschichte von Oberpöllnitz. Das dreistöckige Firmengebäude brannte lichterloh und die herbeigeeilten Feuerwehren hatten keine Chance, diesen Betrieb nur teilweise zu retten. Mit großer Mühe konnten die Anliegerhäuser und das Verwaltungshaus gerettet werden. In heutiger Zeit ist von dieser größten Thüringer Harmonikafabrik im Ort nichts mehr zu erkennen. Auf dem Firmengelände wurde durch die Stadt Triptis für den Ort ein öffentlicher Begegnungsplatz für Veranstaltungen und Sport sowie ein Spielplatz errichtet. Überaus wertvoll war auf jeden Fall eine 3 Monate laufende Ausstellung im Haus „Schwandke“ in Triptis im Jahr 2013, die unter anderem in lobenswerter Weise von Alexander Schilling aus Oberpöllnitz als Sammler der „Solo“ Instrumente initiiert und ausgestaltet wurde.
Quellen:
- Ostthüringer Zeitung, Lokalseite, 15.04.2013, „Musik aus Oberpöllnitz …“, von Sandra Hoffmann
- Wikipedia
Wolfgang Schuster, Triptis/Oberpöllnitz 2/2017

Ergänzung vom 6.12.2019
1. Brand der Harmonikafabrik Oberpöllnitz schon 1906
Aus: „Jenaer Volksblatt“ – 17. Jahrgang – Ausgabe 30.12.1906
Am Abend des Donnerstag 27.12.1906 brannte in Oberpöllnitz die Harmonikafabrik von Friedrich Töpel bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der Materialschaden ist bedeutend, große Holzvorräte sind vernichtet, doch ist der Verlust durch Versicherung gedeckt.

Aus: „Jenaer Volksblatt“ – 18. Jahrgang – Ausgabe 8.01.1907
Am Sonnabend wurde in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis zu Auma der Brandstifter eingeliefert, der am 27.12.1906 die große Töpel`sche Harmonikafabrik in Oberpöllnitz angezündet hatte. Es ist ein Fabrikarbeiter namens Junghans, der wegen eines Lohnabzugs gedroht hatte, die Fabrik noch im alten Jahr in Brand zu setzten.

Ansichtskarte Oberpöllnitz mit Harmonikafabrik und Dorfteich ca. 1935

Die Harmonikafabrik Oberpöllnitz vor dem Brand 1973

Der große Brand der Harmonikafabrik am Abend des 8. Dez. 1973 und die erschütternde Ansicht am Tag danach. In der Nacht hatte es noch zu schneien angefangen und der große Dorfteich war wegen beabsichtigter Teichschlämmung leer. Ein besonderer Härtefall für die Feuerwehrleute. Es musste vom weit entfernten "Großeteich" bei Mühlpöllnitz das Löschwasser herbeigeführt werden.